Wie wird es wohl mit COVID 19 weiter gehen?

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Corona – COVID 19 – verändert die Wirtschaft und das Human Resources Management

In diesem Jahr, 2020, erleben wir etwas, das seit der spanischen Grippe (02/1918 – 04/1920) nicht mehr da war. Corona – COVID 19 – ein Virus, eine Krankheit, die die ganze Welt beeinflusst und verändert. In kürzester Zeit hat ein Virus das komplette Leben umgedreht, Unsicherheit ausgelöst, Verhaltensveränderungen herbei geführt und einen massiven wirtschaftlichen Impact zur Folge.

Die Talsohle erreicht

Jüngste Konjunkturprognosen von Wifo und IHS melden, dass die wirtschaftliche Talsohle durchschritten sei. So berichtet der Kurier vom 27. Juni: „Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht“, sagt Martin Kocher, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS). „Die schlechte Nachricht ist, dass wir die tiefste Rezession der Weltwirtschaft und Österreichs erleben. Die gute Nachricht ist, dass die tiefe Rezession kurz zu sein scheint. Wir sind in Europa schon wieder ein Stück auf dem Weg der Erholung.“ Christoph Badelt, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo fügt hinzu: „Wir werden im dritten Quartal wieder ein positives Wachstum haben, wenn auch auf niedrigem Niveau.“ Die Prognosen der Institute sagen ein -7 Prozent in 2020 bis +5,3 Prozent in 2021 vor. Was bedeutet das? Wenn wir in den Vorjahren – und man spricht von wirtschaftlichen guten Jahren – ein Wachstum von +2,5 Prozent 2017 bis +1,6 Prozent in 2019 hatten, ist dann die Entwicklung von Wirtschaftswachstum bis zu +5,3% der Ausblick auf „goldene Zeiten“. Bedeutet das, dass wir jetzt vor einem Anstieg stehen, der uns zwar nicht den Status quo vor der Krise in absoluten Zahlen ermöglicht, aber den Wachstum in Relation, wie er seit Jahren nicht da war?

Gewinner oder Verlierer

Denken wir weiter, wenn das Wachstum sich so negativ entwickelt hat und wir uns in einer Rezession befinden, wir jetzt die Talsohle durchschritten haben, wer wird dann Gewinner und Verlierer sein? Wahrscheinlich ist das heute noch zu früh zu sagen. In Krisenzeiten spricht man davon, dass starke Marken erfolgreicher sind, weil sie Sicherheit und Vertrauen geben – dazu zählen ebenfalls Unternehmen, die finanzstark sind und diese, die gute neue Ideen haben. Flexibilität und Resilienz ist auch hoch im Kurs, wer kurzfristig agieren kann oder einen langen Atem hat, wird es schaffen. 

Es betrifft, die ganze Welt, Globalisierung zeigt jetzt ihre Schwächen in der Wirtschaft und ihre Stärken in der Zusammenarbeit. Gleichzeitig ist Corona in vielen Ländern noch nicht ausgestanden oder erlebt eine zweite Welle. Wir werden von etwas beeinflusst, das nicht oder noch nicht einschätzbar, kalkulierbar und beherrschbar ist. Und das löst Angst, Ignoranz, Unzufriedenheit und Sorge um die Zukunft aus. Gleichzeitig, ist der Mensch so gepolt, dass er sich an neue Situationen relativ schnell anpassen kann. Also stellt sich auch hier die Frage, wird es jemals wieder ein vorher geben? Wahrscheinlich nicht, die Würfel sind neu gefallen und wir sind dabei, uns anzupassen und das beste heraus zu holen. 

Veränderung im Human Resource Management

In den Human Resources Abteilungen dürfte die „Schockstarre“ ein Ende gefunden haben, obgleich die Möglichkeiten des Aktionismus sehr branchen- und positionsabhängig sind. Gerade die Event- oder Gastro-/Tourismusbranche ist vom puren Überlebensdrang beherrscht, wobei hier durch die Not auch neue Ideen geboren werden, die Potenzial zeigen. 

Generelle „Gewinner“, wenn sie so genannt werden wollen, sind weit voran die Techtalente, vom IT Developer bis zum IT Architect. Dann werden schon bald, wie so oft in Krisenzeiten, die Finanzler und Salespeople kommen. Einerseits zeigt sich in der Krise, wie gut der eigene Finanzleiter ist und anderseits verändert sich das klassische Salesprofil zum anologen zum digitalen Verkaufer in einer Person. 

Auch auf den Führungsetagen wird Veränderung stark spürbar sein. Der oder die klassische Executive wird nicht mehr unbedingt gesucht, sondern aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an die Organisation und die Zielrichtung des Unternehmens eingestellt. Echte Krisenmanager gibt es wenige, da wir in Österreich zu sehr verwöhnt warten. Die Krise 2008 ist schon lange her und hatte uns bei weitem nicht so hart getroffen wie die heutige. 

Neue Arbeitsmodelle erwünscht

Spannend ist zu beobachten, dass offensichtlich der Wunsch nach neuen Arbeitsmodellen seitens der Arbeitnehmer jetzt verstärkt an die Oberfläche kommt. Das wird für das Management einer kleinen wie einer großen Firma vor dem Hintergrund der extrem heterogenen Generationentypen und deren diversen Entwicklung zur Herausforderung. Der Karrierenstandard veröffentlichte dazu eine globale Umfrage der Adecco Group am 4.7.2020. 

Durch den Corona Shutdown wurde hauptsächlich im Homeoffice gearbeitet, der soziale Kontakt fehlte, die Arbeitsabläufe wurden angepasst und Dienstreisen schrumpften nahezu zu null. Der Standard: „Durch die Coronakrise haben sich auch die Einstellungen und Erwartungen von Arbeitnehmern und Führungskräften stark verändert. … Für die Studie „Resetting Normal: Defining the New Era of Work“ hat der internationale Anbieter von Personallösungen im Mai 2008 im Büro arbeitende Beschäftige (im Alter von 18 bis 60 Jahren) in Australien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA befragt. Das Auffälligste Ergebnis: Stundenbasierte Verträge werden massiv in Frage gestellt. 69 Prozent der Befragten gaben an, dass Verträge auf geleisteten Arbeitsergebnissen und nicht Arbeitsstunden basieren sollen. … Ein hoher Anteil der Führungskräfte (74 Prozent) stimmte zu, dass die Länge der Arbeitswoche neu überdacht werden sollte.“ so fasste der Der Standard zusammen. 

Wir erleben eine Zeit, die Geschichte schreibt. Wir wissen nicht wirklich, wie übermorgen aussehen wird, möglicherweise auch gar nicht, was morgen passieren wird. Somit bleibt es, den Moment auszukosten, vorbereitet zu sein und sich darauf einzustellen, dass der Plan für übermorgen, schon heute angepasst und morgen wieder neu hinterfragt werden muss. Einen langen Atem, Flexibilität, Resilienz und eine positive Grundeinstellung zu haben sind hier sicherlich ratsam. 

Zum Autor:

Mag. (FH) Hermann Pavelka-Denk ist Inhaber und Geschäftsführer der Pavelka-Denk Personalberatung in Wien. Seine Personalberatung steht für Personalsuche am Puls der Zeit. Sie finden ExpertInnen, ManagerInnen und Executives auf dem Bewerbermarkt IT, Digitales, Beratung, Vertrieb und Finanzen.
https://www.pavelka-denk.at

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