Insights einer Social Media Recruiting Expertin

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Claudia Lorber ist Recruiting Strategin – mit ihr wird Recruiting wieder einfach. Gemeinsam mit KundInnen kreiert und implementiert sie österreichweit ideale Recruiting-Strategien passgenau für die richtige Zielgruppe.

Für uns hat sie sich Zeit genommen, um ein paar Fragen zu dem aktuellen Thema Social Media in Zeiten des Coronavirus zu beantworten.

Erlebt Social Media Recruiting einen Hype durch Corona?

Nein, das würde ich nicht meinen. Ich nehme eigentlich ein bisschen Zurückhaltung wahr. Und zwar aus mehreren Gründen – der eine ist, dass die HR gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist, vor allem in den letzten Wochen und Monaten. Daher ist dieses zeitintensive Thema Social Media Recruiting ein bisschen vertagt worden.
Die zweite Begründung ist, dass wir aktuell eine Situation haben, in der es für manche Positionen einfacher ist, als vor Corona. Zeitgleich macht sich schon eine Nachfrage nach beispielsweise IT-Recruiting bemerkbar – da ist der Stellenwert zurzeit nochmal höher geworden. Hierbei spielt Social Media natürlich eine Rolle – einen wirklichen Hype würde ich es aber nicht nennen. Ich glaube dennoch, dass es gefährlich ist, sich jetzt auszuruhen und zu sagen „Nein, wir brauchen nichts zu tun, weil wir ja sowieso Kandidaten bekommen.“ Im Gegenteil: meine Empfehlung ist genau jetzt auf Social Media zu setzen.

Verändert sich das Verhalten der User im Web?

Ja, durchaus, das würde ich schon sagen. Es gibt bereits ganz klare Statistiken, die belegen, dass die Nutzung von Social Media enorm gestiegen ist und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen. Es ist nicht immer unbedingt die Jobsuche, aber dieser Zugang zur Informationssuche. Hinzu kommt die Unterhaltung. Diese zwei Punkte haben ganz sicher an Relevanz gewonnen und insofern hat sich das Userverhalten verändert. Die Verweildauer ist auf den einzelnen Plattformen wesentlich gestiegen. Das kann man auf allen Plattformen – egal welchen – nachvollziehen.

Worauf würden Sie speziell in den kommenden Wochen und Monaten im Sourcing und Recruiting achten, wenn Sie an die besten Talente herankommen wollen?

Tipp Nummer eins ist, dass jetzt grundsätzlich ein sehr guter Zeitpunkt dafür ist, einen Talentepool aufzubauen. Einerseits gibt es in bestimmten Segmenten schlicht und einfach mehr Jobsuchende als vorher – und zwar aktiv auf Unternehmen oder Personalberater zukommende.
Zweitens bin ich überzeugt davon, dass diese Krise – eigentlich jede Krise – eine Zeit ist, in der Menschen überlegen, ob sie in ihrem Job noch wirklich glücklich sind. Viele kommen dann zu dem Schluss, dass sie es nicht sind und deshalb gerne wechseln möchten.
Drittens würde ich unbedingt empfehlen, Social Media zu nutzen, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren. Das erlebe ich immer wieder und lese zum Beispiel auf Twitter ganz massiv: wie die Unternehmen mit den Mitarbeitern umgehen. Man kann es entweder steuern und sich als Arbeitgeber präsentieren oder man tut nichts – aber irgendwer tut es dann doch. Es wird also nicht ausbleiben, dass sich jemand darüber äußert, wie die Situation im Unternehmen ist und was da gemacht wird. Es gibt hier Beispiele von ganz kleinen Unternehmen bis hin zu großen Konzernen mit mehreren Tausend Mitarbeitern. Ein Unternehmen, dessen Name hier jetzt nicht genannt wird, hat während der Dauer der Krise seine Social Media Accounts komplett stillgelegt. Sie haben ein Posting verfasst und geschrieben, sie seien alle im Home Office und Social Media werde die nächsten Wochen nicht betreut. Das ist aus meiner Sicht komplett falsch. Nämlich aus all den Gründen, die schon genannt wurden – die Nutzerzahlen steigen, man sollte sich präsentieren und zeigen, wie man mit der Krise umgeht. Wenn man davor sehr präsent war und dann plötzlich gar nicht mehr, dann ist das aus meiner Sicht gerade jetzt falsch.

 

 

Interviewt: 02.07.2020, Claudia Lorber, Recruiting-Strategin recruiting service Claudia Lorber e.U.

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