Entwicklung der Arbeitsmarktlage in Österreich

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Historisches Rekordhoch der Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote beschäftigt Österreich seit Ausbruch der Coronakrise massivst und um ein Vielfaches mehr als in den Jahrzehnten zuvor – 2020 stieg die Quote auf einen Rekordstand seit dem Zweiten Weltkrieg an. Der schlagartige Anstieg als Folge der krisenbedingten Maßnahmen im März betraf alle Branchen und Berufsgruppen sowie sämtliche Ausbildungsniveaus und Altersgruppen.

Trotz dem horrenden Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr scheint sich die Lage aktuell zwar langsam, aber stetig zu bessern. Seit Mai wird ein kontinuierlicher Rückgang in den Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum (diesjährigen) Vormonat verzeichnet. Es bleibt jedoch die Frage offen, wie sich die Situation angesichts der drohenden Maßnahmenverstärkungen und eventuell einem erneuten Umzug ins Homeoffice entwickeln wird.

Wie sich die Zahlen genau in den letzten Monaten im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben, ist auf diesen beiden Grafiken sichtbar:


Abbildung 1: Arbeitslosenquote in Österreich von August 2019 bis August 2020 (Quelle: Statista)

Abbildung 2: Entwicklung der Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen und SchulungsteilnehmerInnen, Jänner bis Juli 2020 und 2019 (Quelle: AMS)

Arbeitslosigkeit nach Branchen und Berufsgruppen

Einige Branchen trifft es wie immer stärker als andere. Vor allem den Tourismus beeinträchtigte die Coronakrise – und zwar bis zum fast kompletten Stillstand. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen im Tourismus lag bereits Ende März um 167% über dem Niveau des März 2019. Auch Sektoren wie Bau, Warenproduktion, Handel und Arbeitskräfteüberlassung waren stark betroffen:

 

Abbildung 3: Prozentueller Anstieg der Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen, Jänner bis Juli 2020, im Vergleich zum Vorjahr nach ausgewählten Wirtschaftsabschnitten (Quelle: AMS)

Betrachtet man die Arbeitslosenquote nach Berufsgruppen, zeichnet sich vor allem in der Dienstleistungsbranche ein hoher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (+98,4%)  ab, vor allem im Bereich Fremdenverkehr (+133,4%) und Frisöre (+101,3%).

Vergleichsweise „glimpflich“ überstanden haben die Krise bisher Berufsgruppen wie die der Technische Berufe (+53,9%), Verwaltung und Büro (+52,9%) sowie Gesundheit und Lehrberuf (+54,5%) die allesamt mit “nur” unter 55% den niedrigsten Zuwachs verzeichnen.

 

Nur AkademikerInnen-Arbeitslosigkeit bei unter 50%, Nachfrage nach abgeschlossenen Lehrausbildungen steigt

Die Arbeitsmarktlage ist aktuell für Personen unabhängig von der höchsten abgeschlossenen Ausbildung angespannt. Die Arbeitslosigkeit von ArbeitnehmerInnen aller Ausbildungsniveaus stieg im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, nur bei AkademikerInnen lag der Anstieg bei unter 50%. Ende Juli 2020 hatten 43% – über 166.000 Personen – der vorgemerkten Arbeitslosen maximal einen Pflichtschulabschluss.

Mit der leichten Erholung am Arbeitsmarkt ging insbesondere die Nachfrage nach Personen mit einer abgeschlossenen Lehrausbildung einher, der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen dieses Ausbildungsniveaus lag um 38% über dem Juli des Vorjahres (Personen mit maximal Pflichtschulabschluss: +44%). Im Zusammenhang mit der bereits beschriebenen Branchenentwicklung fanden vor allem Personen mit einer Ausbildung in einem Tourismusberuf oder Bauberuf bzw. im Handel (wieder) einen Job.

 

Und wie geht es weiter?

Die Zukunftsprognosen für die kommenden Monate sind angesichts der sich schnell ändernden Lage relativ unsicher. In vielen Ländern werden die Anti-Corona-Maßnahmen nach den sommerlichen Lockerungen wieder verstärkt, so auch bei uns in Österreich. Die Rückkehr ins Homeoffice wird auch immer wahrscheinlicher. Wir blicken mit großen Fragezeichen aber auch einer gesunden Portion Optimismus in die Zukunft und bleiben auf die kommenden Arbeitsmarktentwicklungen gespannt.

 

 

Quellen:

Statista

AMS – Arbeitsmarktdaten

AMS – Spezialthema August 2020

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