Collaborative Leadership – zusammen unschlagbar sein

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Was ist Collaborative Leadership und ist es nicht schon längst zur Normalität geworden?

Collaborative Leadership ist keineswegs ein neues Konzept, sondern ein seit den 1990ern bekanntes Managementmodell, welches jedoch bis zum heutigen Tag nicht an Aktualität verloren hat. Collaborative Leadership setzt auf flache Hierarchiestrukturen und fördert Mitspracherecht und Einfluss der Mitarbeitenden. Es begünstigt eine Kultur der Zusammenarbeit – und diese birgt auch auf lange Zeit betrachtet ein riesiges Erfolgspotential.

Damit verbunden ist jedoch auch ein hohes Kommunikationsbedürfnis und gegenseitiges Vertrauen. Gerade in der aktuellen Situation mit Homeoffice und weniger face-to-face Kontakt kann Kollaboration der Schlüssel zur Effizienz sein. Die geringere Präsenz im Office wird von manch einer Führungskraft als Kontrollverlust gesehen – dabei kann diese Situation auch den Weg zum Vertrauensgewinn einleiten. Hier kann Collaborative Leadership ein guter Ansatz sein.

Benefits eines kooperativen Führungsstils

In einem Blogbeitrag des Unternehmens Slack – ein Instant-Messenger Dienst für die Kommunikation von Arbeitsgruppen – wird das Modell der Collaborative Leadership folgendermaßen zusammengefasst:

„Kollaborative Führung ist eine Managementpraxis, die darauf abzielt, [dass] Manager, Führungskräfte und Mitarbeiter […] gemeinsam […] arbeiten. In kollaborativen Arbeitsumgebungen werden Informationen organisch geteilt und jeder übernimmt Verantwortung für das Ganze. Das steht im Gegensatz zu traditionellen Top-down-Organisationsmodellen, bei denen eine kleine Gruppe von Führungskräften den Informationsfluss kontrolliert.”

Kurzgefasst ist Collaborative Leadership ein Modell der Zusammenarbeit, allerdings geht es über diese einfache Definition hinaus. Es ist eine Strategie, die eine gemeinsame Nutzung von Macht, Kontrolle und Ressourcen über alle Organisationsebenen hinweg ermöglicht. Es ist ein Modell, das tief auf die Unternehmenskultur abzielt und einen Kulturwandel initiiert.

Die Benefits einer solchen kollaborativen Arbeitskultur sind vielfältig. Mehr Innovation, stärkerer und langfristigerer Teamzusammenhalt, geteiltes Wissen und daraus folgend qualifiziertere Mitarbeitende und eine bessere Customer Experience sind einige aussagekräftige Beispiele dafür.

Jahrzehntelange Untersuchungen von Unternehmen in verschiedenen Branchen haben zahlreiche Vorteile einer kooperativen Führungsstrategie aufgezeigt. Zu den weiteren nenneswerten Higlights gehören ein höheres Engagement der Mitarbeiter, Produktivität, Innovation, Agilität und Kundenloyalität/-zufriedenheit. Kollaborative Führung setzt die Fähigkeit einer Organisation frei, um a) ihre kollektive Intelligenz zu nutzen sowie kreative Lösungen und innovative Ideen zu entwickeln, und b) die Geschwindigkeit und Qualität der Entscheidungsfindung zu erhöhen, da funktionale Grenzen aufgehoben werden (Quelle: eLearning Industry).

Wege zum Collaborative Leadership Style

Dass mehr Wert auf Zusammenarbeit gelegt wird, zeigt auch eine Umfrage von Deloitte aus dem Jahr 2018: Da die Geschäftslandschaften zunehmend vernetzt und verteilt sind, verabschieden sich immer mehr Unternehmen von hierarchischen Führungsmodellen zugunsten von kollaborativen Führungsansätzen. Tatsächlich bewerteten 51 % der Befragten in einer Deloitte-Umfrage von 2018 die „C-Suite-Zusammenarbeit“ als sehr wichtig. Auch die Hälfte der Millenials ist der Ansicht, dass Führung eine Möglichkeit zur Befähigung darstellt. Außerdem fühlt sich die Mehrheit der Millenials mit einer Führung nach dem Top-Down-Prinzip nicht wohl (Quelle: Slack, Deloitte).

Wie aber könnte so ein kooperativer Führungsstil in der Praxis aussehen? Folgend einige Punkte, die bei der Umsetzung helfen können:

  1. Ziele setzen und diese deutlich kommunizieren
    Unternehmensziele sollten von Führungskräften aktiv und klar durch alle Unternehmensbereiche hindurch kommuniziert werden, dabei sollte jede:r Mitarbeiter:in sich idealerweise im Klaren darüber sein, welche Intentionen mittel- und langfristig verfolgt werden. Ein Verständnis des übergeordneten Sinns sollte bereichsübergreifend vorhanden sein. Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen sollten, auch wenn sie inhaltlich keine Überschneidungen haben, in Grundzügen wissen, womit sich der Rest des Unternehmens beschäftigt. Die Nachhaltigkeit einer kollaborativen Führungsstrategie hängt von einer informierten und befähigten Belegschaft ab, die sich auf ein gemeinsames Ziel konzentriert.
  2. Kommunikation vereinfachen und geeignete Tools bereitstellen
    In Zeiten der Digitalisierung und des Homeoffice ist dieser Punkt fast schon selbsterklärend. Tools wie Teams, Zoom, Slack, Asana und ähnliche vereinfachen und ermöglichen eine offene Kommunikation auf allen Ebenen.
    Wichtig ist es, die Effizienz im ganzen Prozess nicht aus den Augen zu verlieren. Zwar benötigt eine kollaborative Arbeitsweise ziemlich sicher mehr Austausch, dieser kann aber kürzer gehalten werden. Zielsetzung und ein gutes Zeitmanagement sind für diesen Punkt daher unabdingbar.
  3. Positive Fehlerkultur und Encouragement
    Die Umgangsweise mit Fehlern sagt viel über die Unternehmenskultur aus. Eine positive Fehlerkultur beinhaltet offene Kommunikation und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, anstatt sie anderen in die Schuhe zu schieben oder Angst davor zu schüren. 
Meinungen brauchen Raum, um zu gedeihen.
    Ermutigen Sie auch introvertierte Personen, ihre Meinung kundzutun. Ein solches Encouragement fördert die Zirkulation neuer Ideen – und das wiederum ist unabdingbar, um Stagnation zu verhindern.
  4. Mit gutem Beispiel vorangehen
    Die wenigsten Mitarbeiter:innen werden etwas umsetzen, das die Führungskräfte selbst nicht machen. Deshalb – gehen Sie mit gutem Beispiel voran und setzen die Kollaboration in Gang.

Gegenseitiges Vertrauen, dass konstruktives Feedback gegeben wird sowie Empathie und Optimismus gehören ebenfalls dazu. Klarheit in der täglichen Zusammenarbeit (Was ist meine heutige Agenda? Worin bin ich besonders gut, worin benötige ich mehr Hilfe?) und Verantwortungsübernahme über das eigene Handeln sind zwei weitere, bedeutsame Komponenten von Kollaboration. Der Aufwand ist es wert, denn das Ergebnis ist ein vertrauensvolles und konstruktives Arbeitsumfeld.

Kollaborative Führung erfordert einen ausgeprägten Sinn für Ausgewogenheit. Während die Mitarbeiter die Freiheit haben müssen, ihre Meinung zu äußern und ihre Argumente vorzubringen, kann diese Art von Freiheit auch zu einer Art Lähmung in der Organisation führen. Im Endeffekt liegt es an der Führungskraft, die letzte Entscheidung zu treffen. Wenn Sie sicherstellen, dass die verschiedenen Perspektiven geteilt wurden, können Sie die Ideen zu einer kohärenten Strategie vereinen, die durch verschiedene Ansichten gestärkt wurde.

Fazit

Collaborative Leadership ist ein Führungsstil, der einigen Aufwand kostet. Allerdings wird eine Auseinandersetzung mit diesem Thema mit zahlreichen Vorteilen belohnt. Nicht nur wird die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Kunden gesteigert, ein solcher Leadership Ansatz bewirkt auch mehr Effizienz, Produktivität und das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Richtig umgesetzt kann eine Collaborative Culture zum langfristigen Unternehmenserfolg beitragen.

 

Quellen

https://www.ringcentral.com/us/en/blog/collaborative-leadership/

https://www.ringcentral.com/us/en/blog/collaborative-culture/

https://www.stackfield.com/de/blog/collaborative-leadership-71

https://elearningindustry.com/collaborative-leadership-brings-culture-change

https://slack.com/intl/en-at/blog/collaboration/collaborative-leadership-top-down-team-centric

https://www2.deloitte.com/us/en/insights/focus/human-capital-trends/2018/senior-leadership-c-suite-collaboration.html

Bildquelle: Pixabay

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