Warum „New World of Work“? Wir haben die Autoren befragt.

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Wir freuen uns sehr, dass wir Thomas Schmutzer, Geschäftsführer der HMP Beratungs GmbH und Michael Bartz, Prof. IMC University of Applied Sciences Krems und Unternehmensberater für das Thema “Zukunft der Arbeit” und “Produktivität“, zu ihrem Buch „New World of Work“ interviewen durften.

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Wieso ein Buch mit dem Titel “New World of Work” – Arbeiten wir nicht alle schon?

Kaum ein Unternehmen kann sich den veränderten Bedingungen unserer Arbeitswelt entziehen.  Viele Unternehmen beginnen auch, sich dieses Themas proaktiv anzunehmen, oftmals mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Stoßrichtungen. Das Ziel unseres Buches ist  Bewusstsein für den Arbeitsplatz der Zukunft – der eigentlich mehr und mehr zum Arbeitsplatz der Gegenwart wird – zu schaffen. Wir wollen Leute inspirieren diese Veränderungen als Chancen greifbar zu machen. „New World of Work – Warum kein Stein auf dem anderen bleibt“  versteht sich als Impuls und gibt einen Überblick über die wesentlichen Themenfelder der neuen Welt der Arbeit.

Der Grundgedanke des Buches besteht darin, ein Sachbuch in die Form eines Romans zu bringen. So können aus der Perspektive einer fiktiven Managerin  in einzelnen Situationen und Gesprächen diese Veränderungen erlebt und mit ihr gemeinsam ein Lösungsansatz entwickelt werden.

Handlungsempfehlungen und Denkanstöße zeigen, auf welche Aspekte besonders geachtet werden sollte. Die Idee besteht darin, Erkenntnisse aus der Wirtschaft mit solchen der Wissenschaft und Forschung zu verbinden. Der Leser profitiert somit von wirtschaftlicher Praxiserfahrung, die mit Facts und Findings aus der Wissenschaft zusätzlich aufgewertet und durch Experteninterviews bestätigt wird

Was ist die “New World of Work” und was wird sich verändern?

Unsere Arbeitswelten verändern sich derzeit grundlegend. Ein wesentlicher Treiber dahinter sind neue Informationstechnologien, die Kommunikation und Zusammenarbeit auf Distanz so einfach und kostengünstig, wie noch nie, ermöglichen.  Dank dieser Technologien breiten sich vor allem zeitlich und räumlich flexible Arbeitsweisen aus. Immer mehr Menschen haben die Möglichkeit, außerhalb des Firmenbüros mobil zu arbeiten, z.B. im Home Office, und sich auch zeitlich selbständiger einzuteilen. Dies allein zieht viele Änderungen nach sich: Die Aufgaben und die Gestaltung von Firmenbüros verändern sich in Folge flexiblerer Arbeitsformen; Führungskonzepte müssen neu überdacht werden. Es bleibt fast kein Stein auf dem anderen.  Die Vorteile, die durch neue Arbeitsweisen für die Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen erzielt werden, sind jedoch enorm. Deshalb setzt eine zunehmende Zahl von Firmen auf die „New World of Work“. Vorreiter in Österreich sind Technologieunternehmen wie Microsoft, IBM, HP, Fujitsu und Ricoh. Diese Unternehmen und ihre Arbeitsmodelle stoßen auf großes Interesse in der Öffentlichkeit. So wurde vor zwei Jahren die Gestaltung des neuen Microsoft Büros in Wien den Erfordernissen der neuen Arbeitswelten angepasst. Seitdem sind über 9.000 Besucher zu verzeichnen, die sich im Rahmen einer sogenannten Office Tour über das neue Arbeiten in diesem Betrieb informiert haben.  Die neuen Arbeitswelten sind jedoch ein industrieübergreifendes Thema. Insbesondere im Bankensektor arbeiten derzeit drei führende österreichische Bankunternehmen an der Einführung neuer Arbeitsformen. Ein Beispiel ist die Bank Austria, die eine schrittweise Weiterentwicklung der internen Arbeitsweisen gestartet hat. Der CEO Willibald Cernko dazu: „Unsere Bank setzt auf neue zeitgerechte Betreuungsmodelle für unsere Kunden unter Nutzung modernster Technologien. Das wird sich auch in den internen Arbeitsweisen widerspiegeln“.  Wegweisend ist auch die New World of Work Initiative der AKNÖ. Mit der neuen Zentrale in St. Pölten halten auch Schritt für Schritt neue Arbeitsformen Einzug. AKNÖ-Direktor Mag. Helmut Guth dazu: „Es ist wichtig, die Potentiale neuer Arbeitsweisen und die Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen, diese zu nutzen, in der eigenen Kammerorganisation Schritt für Schritt zu erkunden. Über die eigene Erfahrung in unserer Organisation bauen wir zusätzliche Beratungskompetenzen zum Thema Neue Arbeitswelten auf“.  Erfahrungswerte sind wichtig. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass in Österreich ca. 12% der Unternehmen heute auf flexiblere mobile Arbeitsweisen setzen. In Großbritannien sind es bereits 50% der Unternehmen. Es ist anzunehmen, dass auch die Zahl der New World of Work Unternehmen in Österreich weiter wächst.

Können wir uns überhaupt dorthin verändern bzw. was passiert mit denen, die es nicht schaffen sich anzupassen? (Betrifft es alle Branchen?)

Unternehmen sind derzeit am Scheideweg. Es gibt die Geschäftsführung und Vorstände, die bereits erkannt haben, dass sich der Entwicklungstrend nicht aussitzen lässt. Diese Unternehmen greifen die New World of Work Trends proaktiv auf, entwickeln daraus ein strategisches Momentum für die eigene Organisation und generieren daraus klare betriebswirtschaftliche Vorteile. Die Forschung am New World of Work Forschungszentrum an der IMC FH Krems hat in den letzten Jahren gezeigt, dass sich die Einführung neuer innovativer Arbeitsformen rechnet; neue innovative Arbeitsweisen führen zu erheblichen Kosten- und Produktivitätsvorteilen im ein- und zweistelligen Bereich. Es zeigt sich auch, dass Unternehmen aller Branchen auf neue Arbeitsformen setzen. Pioniere waren vor 15 Jahren Unternehmen der IT-Industrie. Inzwischen finden sich Beispiele in allen Industriesektoren inklusive sehr traditioneller Industrien, wie z.B. der holzverarbeitenden Industrie.

Vorstände und Geschäftsführungen anderer Unternehmen versuchen hingegen den Trend noch auszusitzen. Das bekommt diese Gruppe der Unternehmen leider schon deutlich zu spüren. Denn es besteht beispielsweise ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Arbeitgeberattraktivität und der Einführung neuer innovativer Arbeitsformen. In der jährlichen New World of Work Studie der IMC FH Krems und der HMP Beratungs GmbH zeigte sich, dass bereits für 76% der Befragten mobiles Arbeiten ein Auswahlkriterium für den nächsten Arbeitgeber ist.  Und 51% der Befragten halten die Einführung flexibler Arbeitsweisen für mindestens genau so wichtig oder sogar für wichtiger als eine nächste Gehaltserhöhung. Das zeigt den Stellenwert neuer innovativer Arbeitsformen als Stellschraube für die Arbeitgeberattraktivität. Angesichts weiter wachsenden Fachkräftemangels fällt es dieser Gruppe von Unternehmen zunehmend schwerer, die richtigen MitarbeiterInnen zu gewinnen oder zu halten. Als Vorstand oder Geschäftsführung ist es deswegen wichtig, sich zumindest mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu analysieren, welche der New World of Work Entwicklungen sich für das eigene Unternehmen schrittweise und wohl dosiert nutzen lassen.

Welchen Tipp geben Sie Unternehmen und Mitarbeitern – was sollen Sie tun, um Ihr Leistungsniveau zu halten oder zu verbessern?

Die Herausforderungen für das Unternehmen der nächsten Generation können nur interdisziplinär gelöst werden. Daher gestalten sie als Unternehmen gemeinsam bereichsübergreifend die Vision der New World of Work ihres Unternehmens und definieren sie alle notwendigen Massnahmen gemäss den Dimensionen People, Place und Technology. Das heisst, die Veränderungen müssen intergriert angegangen werden. Kein Bereich im Unternehmen kann und soll das Thema allein angehen.  Es braucht den runden Tisch für eine erfolgreiche Unternehmenstransformation in Richtung New World of Work.

 

Am 25. Februar 2014 ist das Buch „New World of Work. Warum kein Stein auf dem anderen bleibt“ im Lindeverlag und Verlag Handelsblatt/Wirtschaftswoche erschienen. Die Autoren betreiben auch zwei Blogs zum Thema „New  World of Work“.

Zu den Autoren:

Schmutzer PresseThomas Schmutzer ist Geschäftsführer der HMP Beratungs GmbH. Das Unternehmen ist auf Unternehmensberatung mit Fokus auf Kommunikation, Organisation, Prozesse und Technologie spezialisiert. Schmutzer ist verheiratet und Vater einer Tochter. Als Buchautor und Vortragender widmet er sich den Thema “New World of Work”
Blog: www.thomasschmutzer.wordpress.com

 

 

 


Bartz Presse GrossMichael Bartz ist Prof. IMC University of Applied Sciences Krems und Unternehmensberater für das Thema “Zukunft der Arbeit” und “Produktivität”. Über 16 Jahre internationale Industrie- und Managementerfahrung unter anderem bei Microsoft, Philips, Capgemini.

Blog: www.newworldofwork.wordpress.com

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