Trotz Abwanderung mehr Headquarters in Österreich

0

Arbeitsmarkt. Im Vergleich mit den östlichen Nachbarländern gibt es in Österreich mehr Headquarters von Konzernen. Die Bedeutung der Unternehmenszentralen nimmt aber ab.


Fotolia_41341057_XS_WienWien. "Das Tor zum Osten verschiebt sich ein wenig", bestätigt Nokia Österreich-Sprecherin Alma Mautner einen Bericht des "Kurier", wonach das Nokia-CEE-Headquarter von Wien nach Budapest verlagert wird. Wann dieser Prozess abgeschlossen sein soll und wie viele Personen in Budapest arbeiten werden, lässt Nokia vorerst unbeantwortet.

Indessen reduziert der finnische Konzern auch in Ungarn den Personalstand. So werden im Werk in Komarom statt ursprünglich 4400 bis Jahresende nur noch 2100 Personen arbeiten. Das neue CEE-Headquarter in Budapest wird sich mit Unternehmen wie British Telecom, General Electric oder Huawei jedenfalls in bester internationaler Headquarter-Gesellschaft befinden.

Die Nase vorne

Dennoch hat Österreich als Standort für Headquarters im Vergleich mit Ungarn, Tschechien oder der Slowakei vorerst noch die Nase vorn, geht aus diversen Studien hervor. Insgesamt hat die Anzahl der Headquarters in Österreich in den vergangenen Jahren trotz diverser Abwanderungen und Umstrukturierungen zugenommen. Laut dem Verein Headquarters Austria ist ihre Zahl seit 2009 von 257 auf 308 gestiegen, und es könnten bald weitere dazukommen. So überlegt der italienische Plastikkonzern Jcoplastic seine Unternehmenszentrale von Italien nach Kärnten zu verlegen.

Der Großteil der Headquarters befindet sich mit 58 Prozent naturgemäß in Wien. Dass der Standortwettbewerb härter wird, ist bekannt. "Wenn Wien seine Headquarter-Funktion für den CEE-Raum behalten möchte, müssen wir unsere Vorteile gegenüber Standorten wie Budapest oder Prag noch offensiver herausstreichen", sagt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien.

Bedeutung des Headquarters wird kleiner

Das Problem: Viele Unternehmen haben in den CEE-Ländern mittlerweile selbstständig agierende Niederlassungen aufgebaut und durch moderne Kommunikationstechnologien verringert sich die Bedeutung des Headquarters. Ein Beispiel dafür ist die Auflösung des Wiener CEE-Headquarters von Nespresso im Vorjahr. Ob durch das Kostensenkungsprogramm bei Siemens ein weiterer CEE-Headquarter-Standort in Wien gefährdet ist, ist derzeit nicht bekannt. Das Unternehmen will diese Spekulation nicht kommentieren.

 Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2012-08-22

Teilen.