TeamEcho – mit Mitarbeiter:innenfeedback durch die Krise

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Feedback von den eigenen Mitarbeiter:innen ist immens wichtig, um sich als Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln und Gefahren sowie Potentiale rechtzeitig zu erkennen. Doch wie gelangt man an eine ehrliche Rückmeldung? An dieser Problemstellung setzt das Linzer HR-Startup TeamEcho an.

Mit Hilfe von Arbeits- und Organisationspsycholog:innen wurde eine Software entwickelt, die mittels einem intelligenten System in regelmäßigem Abstand Fragen an Mitarbeiter:innen stellt. So erhalten Führungskräfte ein anonymisiertes, ehrliches Feedback in Echtzeit. Wie genau das Tool funktioniert und welche Rolle es gerade in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie spielt, darüber haben wir mit Mag. Marlene Fleischanderl aus dem People & Culture Management von TeamEcho gesprochen:

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Frau Fleischanderl, was können sich unsere Leser unter der TeamEcho Software genau vorstellen? Wer setzt sie ein und wofür, wo liegen dabei die Vorteile?

Marlene Fleischanderl: TeamEcho ist im Prinzip eine Mitarbeiter-Feedback-Lösung. Wir entwickeln eine Software, die dabei hilft, Potentiale in Teams und Abteilungen optimal entfalten zu können, indem für gute Arbeitsbedingungen gesorgt wird. Das beste Feedback dazu können die Mitarbeiter:innen geben. Wo fehlt etwas, wo besteht Verbesserungspotential? Aber auch: was läuft schon gut und woran soll man festhalten? Diese Insights können durch regelmäßige Befragung abgebildet werden. Das ist unser Konzept – in aller Kürze zusammengefasst.

Eingesetzt wird die Software „quer durch die Bank“. Wir haben sehr kleine Unternehmen aber auch größere Betriebe mit mehreren Tausend Mitarbeiter:innen, die unser Tool einsetzen. TeamEcho ist cloudbasiert, man braucht im Endeffekt nur ein internetfähiges Gerät. Damit kann jede:r an den Umfragen teilnehmen. Es ist auch möglich, die Unternehmensorganisation im Tool abzubilden. Somit ist viel Flexibilität realisierbar, welche eingesetzt wird, um genau dieses vorhin angesprochene Feedbackziel zu erreichen. Je größer das Unternehmen ist, desto mehr Bedarf ist vorhanden, weil die direkte Face-to-Face Kommunikation in solchen Strukturen seltener ist.

Ihr arbeitet ja selbst mit der TeamEcho Software. Wie habt ihr die Stimmung inmitten der Corona Pandemie erlebt und wie hat euch das Tool dabei geholfen?

Marlene Fleischanderl: Wir haben bei dem Thema während dieser schwierigen Zeit ganz generell viel Zuspruch gefunden, nicht nur intern, sondern auch in der Kundenlandschaft. Intern war ein wichtiger Punkt, dass von heute auf morgen alle im Homeoffice landeten und dieses greifbare Feedback, das wir aus dem Office kennen – beispielsweise am Gang oder im direkten Face-to-Face Austausch – nicht mehr vorhanden war. In dieser schwierigen Situation hat uns TeamEcho geholfen, gut durchzukommen. Wir haben speziell für die Corona-Zeit ein eigenes Stimmungsbarometer entwickelt. Der Fragenkatalog dazu geht besonders auf die Herausforderungen der Situation ein. Fragen waren beispielsweise wie das spontane Arbeiten von Zuhause aus funktioniert, was wir besser machen und wo wir unterstützen können. Das ist auch bei unseren Kunden gut angekommen.

Wurde der Corona-Fragenkatalog automatisch bei den Kunden integriert oder erst speziell angefragt?

Marlene Fleischanderl: Für unsere Kunden ist das sowieso zur Verfügung gestanden, aber wir haben den Corona-Fragenkatalog auch gratis angeboten. Es war eine sehr herausfordernde Zeit und wir wollten zeigen, was wir können und haben dann innerhalb kürzester Zeit ein gratis Stimmungsbarometer für jedes Unternehmen entwickelt. Gerade weil TeamEcho ein Führungskräftetool ist, das man einsetzt, um wirklich ehrliches Feedback zu erhalten, und in dieser Situation das Thema Führen auf Distanz wichtig wurde, war es ein großer Vorteil, alles dokumentiert zu haben.

Die befragten Mitarbeiter sehen auf dem Dashboard das allgemeine Stimmungsbarometer. Führt das nicht eventuell zu einer Tendenz, das allgemeine Klima widerzuspiegeln, Stichwort Antwortverzerrung?

Marlene Fleischanderl: Das ist eine spannende Frage. Der Grund, weshalb wir dieses Dashboard offenlegen, ist, dass wir gemeinsame Lösungen finden wollen und diese nicht irgendwo im Hintergrund entschieden werden sollen. Das Ziel ist es, dass jeder sieht: so schaut es jetzt in meinem Team, meiner Abteilung oder meinem Unternehmen aus. Die Voraussetzung dafür, dass ich als Mitarbeiter:in das Dashboard sehe, ist, dass ich selbst an der Befragung teilnehme. Eine Antwortverzerrung gibt es so gesehen nicht, weil die Antworten der anderen erst dann offengelegt werden, wenn man selbst schon abgestimmt hat.
Das führt dazu, dass wir im Vergleich mit anderen Befragungsmethoden einen hohen Rücklauf haben, da der Anreiz, die anderen Antworten zu sehen, sehr stark ist.

Für die Software von TeamEcho kommt ein intelligenter Algorithmus zum Einsatz – das System arbeitet intelligent und stellt die richtigen Fragen zur passenden Zeit. Was genau ist mit dem intelligenten Algorithmus gemeint und worauf zielt er ab?

Das Ziel ist eine regelmäßige Durchführung der Befragungen. TeamEcho wird also nicht zwei Mal im Jahr eingesetzt, sondern regelmäßig verwendet. Wir sprechen hier von einem wöchentlichen, zweiwöchentlichen oder monatlichen Rhythmus. Es besteht daher die Möglichkeit, die Stimmung über das Jahr verteilt sehr gut abzufangen.

Man muss dabei auch vorsichtig sein. Es bringt nämlich nichts, wenn einmal pro Woche dieselbe Frage gestellt wird – das wäre durch den kontinuierlichen Rhythmus überfordernd. Deshalb gibt es den intelligenten Algorithmus, der die Fragen je nach Veränderungswahrscheinlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum eintaktet. Ein gutes Beispiel ist die Frage nach der Zufriedenheit über die Entlohnung. Diese Frage wird man nicht so oft stellen, wie beispielsweise die Frage nach dem aktuellen Stresslevel. Man schaut sich also an, welche Dinge sich verändern schneller und welche eher konstant bleiben. Daher wird die Frage zum Stress häufiger gestellt als Fragen zu Themen, die sich nicht so schnell verändern.

Wir bieten zu den Lizenzen auch den TeamEcho Insights Fragenkatalog an. Es ist aber auch möglich, auf die speziellen Bedürfnisse im Unternehmen einzugehen, eigene Fragenkataloge einzuspielen und den Rhythmus bestimmter Fragen so einzustellen, dass diese Bedürfnisse gut abgebildet werden. Es gibt ein eigenes Adhoc Feature – damit kann man Stimmungsbilder jederzeit abseits vom normalen Rhythmus einfangen. Ein Beispiel dafür – wir haben kürzlich bei uns im Unternehmen ein Weiterbildungsprogramm eingeführt. Davor sind die Mitarbeiter:innen gefragt worden, was sie sich erwarten. Das Onboarding wäre ein weiterer Bereich, wo man das Adhoc Feature gut einsetzen und abfragen kann, was gut gefallen hat und was weniger. Die TeamEcho Software ist also gut an unternehmensspezifische Vorkommnisse anpassbar.

Über TeamEcho

Das 2015 von Markus Koblmüller und David Schellander gegründete oberösterreichische Startup bietet mehr als 100 Kunden eine digitale Mitarbeiter-Feedback-Lösung an, die als Software-as-a-Service funktioniert. Eine Unternehmenskultur, in der sich jede:r wohlfühlt sowie Transparenz und ehrliche, konstruktive Kommunikation zählen zum Leitbild des Unternehmens. Marlene Fleischanderl ist bei TeamEcho seit 2018 im Bereich People & Culture Management tätig.

Interviewt: 13.10.2021, Mag. Marlene Fleischanderl, Teamlead People & Culture Management bei TeamEcho GmbH

 

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