Manager auf Jobsuche – Wunsch und Wirklichkeit

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Wir konnten ein Interview mit Walter Reisenzein, Managing Partner von Lee Hecht Harrison / DBM führen. Seine Expertise im Outplacement und jahrelange Erfahrung lässt jetzt wahrscheinlich einige Gesichter blass werden. So wird der eine oder andere wieder auf den Boden der Realität herunter geholt. Die gute Nachricht: Wer sich bewusst Zeit lässt und nachfragt, wird zum Ziel kommen. Hier eine Übersicht zur Dauer des Bewerbungsprozesses nach Erfahrungen von Lee Hecht Harrison / DBM:

Schema Bewerbungsprozess

Herr Walter Reisenzein, was ist Wunsch und was ist Wirklichkeit bei der Jobsuche von Managern?

Der Wunsch

„Es soll schnell gehen, möglichst in 5-6 Wochen“, das ist der verständliche Wunsch der Betroffenen.

Was führt zu dieser Illusion? Zeitdruck, der  selbst auferlegt sein kann oder auch von der Familie,  den Freunden.  Oder die fehlenden Erfahrungen. Manager wurden oft von der Uni weg engagiert und dann von anderen Firmen abgeworben, haben sich jahrelang nicht beworben.

Unternehmen versuchen heute mehr als früher das Risiko von Fehlbesetzungen zu minimieren, da die Kosten inklusive Einschulung sehr hoch sind. Daher werden neben den Chefs, auch die Personalabteilung und manchmal auch Kollegen und Mitarbeiter in die Gespräche involviert.

Firmen berücksichtigen in ihrer Suchstrategie auch die Kündigungsfristen von Bewerbern und die bewegen sich bei Führungskräften zwischen 3 und 6 Monaten und beginnen erst nach der Vertragsunterzeichnung zu laufen.

 

Die Wirklichkeit

Zwischen Anzeige und Vertrag. Langes Warten: Warten auf eine positive Antwort, nachdem die Unterlagen geschickt wurden. Warten auf die Einladung zu einem Gespräch. Warten auf die Testergebnisse. Warten auf einen zusätzlichen, ungeplanten Termin in der Auslandszentrale. Warten auf einen Termin für ein Hearing. Warten auf ein mündliches Angebot. Warten auf einen Vertragsentwurf. Immer wieder warten, auf ein „ja“ oder „nein.“

Suchdauer Formel. Unsere Daumenregel für Führungskräfte lautet: Durchschnittlich ist pro € 13.000 Jahresgehalt  1 Monat Suchdauer notwendig, d. h. bei 100.000 Bruttogehalt sind das etwas mehr als 7,5 Monate. Grundsätzlich korrelieren ein höheres Gehalt, eine höhere Führungsebene und die Dauer der Betriebszugehörigkeit (je länger sich jemand nicht beworben hat) mit der Länge der Jobsuche. Die regionale Mobilität und die Anzahl an adäquaten Arbeitgebern wirken sich zusätzlich aus. Für einen Pharmaforscher oder Investmentbanker gibt es eben nur eine beschränkte Anzahl an Zielfirmen.

 

Die Empfehlung

Bei Gesprächen mit Headhuntern, Personalberatern und Personalverantwortlichen immer nachfragen was, wann passieren wird. Was sind die nächsten Schritte? Wann wird es voraussichtlich Gesprächstermine geben und mit wem? Wie sieht der Entscheidungsfahrplan aus? Wann gibt es eine Entscheidung? Wer trifft diese Entscheidung? Wann sollte die Stelle aus Unternehmenssicht besetzt sein? Diese Informationen ermöglichen realistischere Projektzeitpläne und damit den Abgleich von Wunsch und Wirklichkeit.

 

Walter-Reisenzein-LHH-DBMMag. Walter Reisenzein, Managing Partner, Lee Hecht Harrison / DBM: LHH / DBM,  www.lhh.com ist ein führender, weltweiter Anbieter von Human Ressource Management Beratung. Mit über 40 Jahren Erfahrung werden weltweit jährlich mehr als 7000 Organisationen und 250.000 Personen beraten. Die Dienstleistung ist ein internationales Programm in 28 Sprachen, in 85 Ländern und über 240 Büros. LHH / DBM berät Organisationen und deren Mitarbeiter bei Veränderungsprozessen und Personalwechsel in Folge von Akquisitionen, Fusionen und Restrukturierungen. Über 2000 Kandidaten, von mehr als 500 Firmen wurden bisher beraten und haben eine adäquate Stelle als Angestellte oder Selbständige gefunden. Kontakt: Mag. Walter Reisenzein, +43 664 440 78 22,.wreisenzein@dbmaustria.at

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