Das Harvard-Konzept: Ergebnisorientiertes Verhandeln

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Harvard-Konzept

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Das Harvard-Konzept ist eine ergebnisorientierte Methode des Verhandelns. Das dahinter stehende Prinzip formulierte der amerikanische Rechtswissenschaftler Roger Fisher im Jahr 1981 gemeinsam mit William L. Ury in dem Buch Getting to Yes (dt. Das Harvard-Konzept). Das zu erzielende Ergebnis derartig geführter Verhandlungen soll über persönlichen Befindlichkeiten stehen. Es steht der größtmögliche beiderseitige Nutzen im Vordergrund (also eine typische Win-Win-Strategie). Neben der sachlichen Übereinkunft soll für beide Verhandlungsseiten auch die persönliche Beziehung gewahrt bleiben.

Konzeptbeschreibung [Bearbeiten]

Das Harvard-Konzept unterscheidet bewusst zwischen zwei Kommunikations-Ebenen, nämlich der des Sachinhaltes (also der zu verhandelnden Übereinkunft an sich) und der Verhandlungsführung (der Meta-Ebene). Über beide Ebenen hinweg werden nun vier wesentliche Verhandlungs-Kriterien herausgegriffen:

  1. behandeln Sie Menschen und ihre Interessen (die Sachfragen) getrennt voneinander
  2. konzentrieren Sie sich auf die Interessen der Beteiligten und nicht auf ihre Positionen
  3. entwickeln Sie Entscheidungsoptionen (Auswahlmöglichkeiten)
  4. bestehen Sie auf objektiven Beurteilungskriterien (bspw. gesetzliche Regelungen, ethische Normen etc.)

bei deren Einhaltung das Ziel eine Übereinkunft ist, die folgenden Anforderungen genügt:

  • die guten Beziehungen der Parteien bleiben erhalten
  • bei der beide Seiten mitnehmen was sie brauchen – oder, wenn sie beide das gleiche brauchen, fair teilen (bspw. nach dem „Einer-teilt-einer-wählt“-Prinzip)
  • zeiteffizient verhandelt wird (da nicht auf Positionen herumgeritten wird)

Die Harvard-Methode rät von schlechten Übereinkünften ab. Dazu wird als Vorbereitung auf Verhandlungen die „beste Alternative“ außerhalb einer Einigung in Vergleich zur „schlechten Übereinkunft“ herangezogen und mit dieser verglichen.

Wichtig ist, dass sachlich verhandelt wird, was erreicht wird indem:

  • faule Tricks in Verhandlungen sofort direkt angesprochen werden, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen
  • man sich nicht unter Druck setzen lässt, um zu einer Einigung zu gelangen und ggf. die Verhandlungen abbricht – bis das Gegenüber auf eine sachliche Verhandlungsart zurückfindet (hier kann auch die Verhandlungsart selbst zum Gegenstand des Verhandelns werden)

Bei ständigen persönlichen Angriffen eines Verhandlungspartners kann ein geschicktes Ausweichen dieser Angriffe, und gleichzeitiges Hinweisen auf sachliche Aspekte die Verhandlungen auf diese Ebene zurückführen.

Kommen absurde oder schwer annehmbare Forderungen, schlägt die Methode vor

  • hypothetisch zu akzeptieren, dies laut gesprochen zu evaluieren und die inakzeptablen Konsequenzen zu erläutern,
  • den anderen um Rat fragen für die eigenen Unannehmbarkeiten, oder
  • einen unabhängig entscheidenden Dritten (Mediator) hinzuzuziehen.

Das Konzept beruht auf dem „Harvard Negotiation Project“ der Harvard-Universität. Es ist ein Teil des „Program on Negotiation“ der Harvard Law School.[1]

Literatur [Bearbeiten]

  • Roger Fisher, William Ury, Bruce Patton: Das Harvard-Konzept. Der Klassiker der Verhandlungstechnik. 23. Auflage. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2009, ISBN 978-3-593-38982-0, (1. Auflage 1984).

Weblinks [Bearbeiten]

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Harvard-Konzept, 5.9.2010)

Personalberatung / Personalberater in Wien, Hermann Pavelka-Denk

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