Was sagt Social Media Forscherin danah boyd zu facebook, Urlaub und den neuen Zugängen im Web 2.0?

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Ein Auszug aus dem Beitrag des pfm-magazins Interview danah boyd bei der FutureWeb 2010 in Raleigh, US Bundesstaat North Carolina, Ausgabe Juli 2010:

Foto: pfm-magazin Auf der Konferenz FutureWeb 2010 in Raleigh, im US-Bundesstaat North Carolina, hat danah boyd eine rote Fellmütze auf. Sie spricht über Facebook als größten aller Datensammler. „Sieht sie nicht aus als wäre sie Resident Evil entstiegen, was meint ihr“, tweetet einer, und meint unter anderem die roten Schnürstiefel, die ihr zum Knie reichen. Von sich selbst sagt boyd, die ihren Namen in Kleinbuchstaben schreibt, dass sie eine Art technosozialer Unfall sei. Als eine der ersten Wissenschafter interessierte sich die Amerikanerin für die Mechanismen sozialer Netzwerke im Web. Heute ist sie ein Popstar der Szene.

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pfm-Magazin: Gibt es das bei Ihnen, dass sie eine Überdosis Web erwischen und tags darauf ganz bewusst nicht online gehen?  

danah boyd: Oh ja, das mache ich öfters einmal. Ich bin da ziemlich extrem. Wenn ich etwa auf Urlaub bin, schalte ich alles ab – E-Mail, Twitter, Facebook. Wenn mir dann jemand eine E-Mail schickt, erhält er eine Antwort, in der steht, dass alle eingehenden Nachrichten gelöscht werden und man mich für wichtige Angelegenheiten nach dem Urlaub kontaktieren soll. Wenn es etwas tatsächlich nicht Aufschiebbares gibt, sollen die Leute meine Mutter anrufen – und nur sehr wenige rufen bei ihr an.

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pfm: Facebook erhält derzeit seinen größten Zulauf von Leuten über 35. Welche Folgen hat das?

boyd: Es bedeutet, dass Erwachsene endlich lernen, womit sich ihre Kinder beschäftigen. Die längste Zeit hieß es, „Du liebe Zeit, was machen meine Kinder eigentlich?“. Das Problem ist, dass Erwachsene annehmen, ihr Verhalten auf Facebook sei dasselbe wie das ihrer Kinder. Erwachsene verhalten sich aber anders, weil sie sich in einer anderen Lebensphase befinden. Teenager möchten gesellig sein und herausfinden, wer ihre Freunde sind. Wer 40 ist, hat einen stabilen Freundeskreis und sucht eher Anschluss an die Vergangenheit, oder will mit Leuten, die er nicht oft sieht, in Verbindung bleiben. Manche suchen auch nach Beziehungspartnern. Aber insgesamt gibt es ganz unterschiedliche Absichten und Ziele.

Mehr auch Online unter: http://www.pfm-magazin.at/Nicht_jeder_will_mit_jedem_im_selben_Raum_sein.id.13189.htm, 18.07.2010

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