Insights einer Führungskraft

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Bei einer Veranstaltung des wdf habe ich Roman Oberauer etwas näher kennen lernen dürfen. Seine Ansichten und Einstellungen zum Thema Führung und die Anforderungen an die heutigen Begebenheiten haben uns dazu bewegt mit ihm ein Interview zu führen. Warum, weshalb und wohin wird seine Reise als Führungskraft gehen. Lesen Sie.

Warum bin ich eigentlich Führungskraft geworden?

Roman-Oberauer-2015Ich habe schon immer gern Verantwortung übernommen und möchte gern etwas bewegen. „Etwas bewegen“ heisst für mich konkret, Ideen und Lösungen auch tatsächlich umzusetzen. Ein ganzes Team bewegt mehr. Für so ein Team verantwortlich zu sein, ist eine tolle Aufgabe und macht mir mächtig Spass! Ob das schon als Grund reicht – ich weiss es nicht genau!? Mit Menschen arbeiten, diskutieren, sich an Erfolgen freuen, Krisen gemeinsam durchstehen, mit dem und für das Team Entscheidungen treffen, gemeinsam weiterentwickeln – all das sind lohnende Aspekte der Führungsarbeit. Ich habe vor ca. 7 Jahren den Entschluss gefasst mich beruflich in Richtung Führungsarbeit zu entwickeln. Etwa ein Jahr später wurde mir eine Stelle als Teamleiter angeboten, das war mein Einstieg. Geld gabs deswegen nicht mehr, aber das war mir egal…

 Was verbinde ich mit einer (guten) Führungskraft?

Partner, Vertrauensperson, Entscheider, klare Kommunikation, Wegbereiter, Wegbegleiter, übernimmt Verantwortung, macht Fehler und steht dazu.

Welche Faktoren machen eine Führungskraft erfolgreich?

Die beiden wesentlichsten Faktoren einer erfolgreichen Führungskraft sind für mich Selbstführung und Selbstreflexion. Sich als Führungskraft selbst an der Nase zu nehmen, sich Ziele zu setzen, diese konsequent zu verfolgen – das verstehe ich unter Selbstführung. Die damit verbundenen Maßnahmen und Handlungsweisen ständig zu hinterfragen – das verstehe ich unter Selbstreflexion. Das ist die Basis der Führungsarbeit – wie soll ich das bei einem ganzen Team schaffen, wenn es nicht mal bei mir selber klappt?

Die Kunden nie aus den Augen verlieren. Bei allen Maßnahmen die eine Führungskraft setzt, muss die Frage dahinterstehen: Wie wirkt sich das auf meine Kunden aus?

Nicht über die Expertise führen! Ein hohes Risiko für ein solches Verhalten ist gegeben, wenn Menschen aus dem Team heraus eine Führungsrolle übernehmen. Sie sind fachlich meist bestens qualifiziert und legen so auch ihre Führungsarbeit an. Sie sagen den Leuten konkret wie es geht, auch noch nach Jahren, nachdem sich ihr eigenes Fachwissen längst überholt hat. Das ist schlecht für die Ergebnisse und vor allem Gift für die Motivation der Mitarbeiter. Wichtig ist daher, Ziele klar vorzugeben, den Weg dorthin jedoch den Mitarbeitern zu überlassen – die wissen das in aller Regel besser!

Wir alle wissen mehr als einer allein. Eine Führungskraft muss sich intensiv darum kümmern, dass Wissen innerhalb des Unternehmens „fließt“. Ist das Wissen meiner Mitarbeiter ausschließlich auf einen oder zwei Keyplayer konzentriert, steht das Team oder gar das Unternehmen beim Abgang eines solchen vor einem substantiellen Problem. Wissensmanagement ist kein Selbstläufer und daher eine herausfordernde und wichtige Führungsaufgabe!

Welche Herausforderungen wird es zukünftig geben?

Dass sich die Gesellschaft ständig ändert, ist ein Faktum. Fakt ist auch, dass die Veränderungsgeschwindigkeit in den letzten beiden Jahrzehnten drastisch zugenommen hat. Die globalisierte vernetzte Welt hält wenig von Pausen. Probleme, Skandale, Erfindungen, Ideen, Lösungen, Gerüchte gibt’s innerhalb weniger Minuten in Form von Videos, Blogs, Postings – weltweit. Neue „Marktplätze“ entwickeln sich nicht über Jahre, sie finden einfach statt. Ganze Industriezweige entstehen innerhalb von 2-3 Jahren. Andere wiederum stagnieren und verschwinden in diesem Tempo.

Jobs entstehen, Jobs gehen verloren – Menschen verändern sich beruflich bzw. müssen sich verändern, Aufgaben verändern sich. Wir hören viel vom „Leben im Change“, aber was heisst das konkret für eine Führungskraft und worauf sollte sie sich konzentrieren? Meiner Meinung nach in erster Linie auf Wissen.

In den sogenannten entwickelten Ländern überwiegt der Anteil an Wissensarbeitern. Unternehmen verkaufen Wissen, Wissen ist das höchste Gut eines Unternehmens. Wissensmanagement hat eine Kernaufgabe: Wissen im Unternehmen zu halten!

Dabei steigt jede Führungskraft mit zwei mächtigen Gegnern in den Ring. Mit der Aufgabenfluktuation und der Personalfluktuation. Neue Produkte bedingen neue Aufgaben, eine neue Generation an Mitarbeitern legt keinen großen Wert auf jahrzehntelange Zugehörigkeit zu einem Unternehmen. Alles dreht sich schneller…

Es gilt einerseits laufend neue Aufgaben, Tätigkeiten so rasch als möglich in der bestehenden Organisation zu etablieren. Andererseits müssen neue richtige Mitarbeiter gefunden werden und so rasch als möglich fit für die in der Organisation nötigen Aufgaben gemacht werden.

Auf den ersten Blick gleicht das einer Sisyphusarbeit, auf den zweiten Blick – eigentlich auch. Diese Führungsaufgabe ist jedoch unumgänglich und wird künftig noch stärker am Erfolg eines Unternehmens Anteil haben.

 

Roman-Oberauer-2015Roman Oberauer, absolvierte ein Technikstudium im Bereich Telekommunikation und IT-Systeme sowie ein MBA Studium. Er verantwortet bei A1 österreichweit die technische Planung, Implementierung und den Betrieb von Cloud-Services und Lösungen für Großkunden im Bereich Vernetzung, Internet, Security und Unified Communications.

Xing: https://www.xing.com/profile/Roman_Oberauer

 

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