Digitale Trends – Chefsache?

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Accenture argumentiert in einer Trendstudie, warum Topmanager Digitalisierung nicht delegieren sollten.

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Die Accenture-Studie "Technology Vision 2013" identifiziert sieben Trends, warum die Digitalisierung der Unternehmen den gesamten Vorstand betrifft – nicht nur den Chief Information Officer CIO. Die Auswirkungen neuer Technologien auf die Geschäftsmodelle müssen verstanden und mitgestaltet werden.

  1. Digitale Beziehungen entanonymisieren: All die Kontakt- und Interaktionsmöglichkeiten mit dem endverbraucher haben zu einer beispiellosen Menge an Daten geführt. Unternehmen müssen dennoch den einzelnen Kunden adressieen. Dis geht nur über die Kombination von personalisierten und kontextbezogenen Informationen.
  2. Unternehmensanwendungen verstehen sich als Lieferkette: Heutzutage werden Unternehmenswanwendungen für spezifische Aufgaben entwickelt. Sie verarbeiten nur eine ausgwählte Anzahl an Daten. Künftig wird es darum gehen, die Verarbeitung von Daten mehr als eine Art Lieferkette zu begreifen. Nicht mehr einzelne Probleme sollen gelöst werden, sondern Grundsatzfragen, die diesen Problemen zugrunde liegen. Business-Intelligence-Lösungen (BI) und Analyse-Tools müssen immer mehr Daten in Bezug setzen: Durch Sensoren, durch in Produkte eingebettete Tools und soziale Netzwerke erhalten Unternehmen ständig neue Informationen. Big Data zu bewältigen heißt nicht nur, diese Informationen zu verabeiten, sondern auch, sie mittels Analyse-Tools in Vorhersagen über künftiges Käuferverhalten und neue Absatzmärkte zu verwandeln.
  3. Den Daten Beine machen: Angetrieben durch die "drei großen Vs", nämlich Volumen, Variety und nun auch Velocity, muss Datengewinnung und -verarbeitung immer schneller erfolgen. In-Memory-Computing und visuelle Datenaufbereitungen unterstützen Unternehmen dabei.
  4. Nahtlose Zusammenarbeit: Facebook, Twitter, Skype und google haben die Kommunikationsgewohnheiten grundlegend verändert. Unternehmen können von entsprechenden Anwendungen profitieren. Social-Media-Werkzeuge wie Yammer oder Chatter helfen beispielsweise dabei, die E-Mail-Flut einzudämmen und so die Produktivität zu steigern. Die meisten Mitarbeiter haben die neuen sozialen Kommunikationsformen längst verinnerlicht. Es ist an der Zeit, die Geschäftsprozesse entsprechend azupassen. Jede App, die ein Unternehmen einsetzt, muss "social" sein.
  5. Software-defined Networking: Dahinter steckt eine Entwicklung, die von proprietärer Hardware weg und hin zu einer frei konfigurierbaren Infrastruktur führen soll. Wenn Software und Hardware entkoppelt sind, müssen neue Anwendungen das interne Zusammenspiel von Routern und Switches nicht mehr verstehen. Unternehmen können dadurch Veränderungen einfacher umsetzen.
  6. An den Honigtopf: Sicherheit bleibt ein zentrales Thema. Unternehmen stehen in der Pflicht zu mehr Aktivitäten. Das Motto lautet "Active Defense". Konkret: Es ist nicht damit getan, Attacken abzuwehren, sondern es müssen Unternehmen das Vorgehen der Angreifer verstehen und dann selbst aktiv werden. Ein Beispiel dafür sind sogenannte Honeypots. Sie sollen von Hackern angefriffen werden und dabei die Angriffsmethode analysieren. Sie fungieren damit auch als Intrusion-Detection-Systeme. Um Authentifizierungsmethoden zu verbessern, wird es künftig ratsam sein, Profiel der Nutzer zu entwickeln. Genauso sollten Unternehmen Informationen über die Angrifer sammeln und verarbeiten ("hacker fingerprinting").
  7. Zwischen Wolken und Welten wechseln: Es geht nicht mehr um die Frage, ob die Cloud genutzt wird, sondern wie. Künftig werden IT-Chefs entscheiden müssen, welche Inhalte in einer Private Cloud liegen und welche in die Public Cloud dürfen. Sie werden sich in einer hybriden Welt bewegen. Was die IT-Teams betrifft, müssen CIOs Architekten finden, die das Zusammenspiel der Fähigkeiten und Funktionene überblicken und lenken. As-a-Service-Modelle treten den Siegeszug an. Cloud-Computing verändert nicht nur die IT-, sondern die gesamte Business-Welt.

Technologieexperte von Accenture Österreich: "Ich wette, dass es in zehn Jahren eine Zweiklassengesellschaft unter den CIOs geben wird: den hochstrategischen Innovait-Manager und den reglementierten IT-Verwalter. … Ich prophezeie, dass CEOs, die diese Aufgabe in die zweite oder dritte Reihe delegieren, den Anschluss an die digitale Revolution verlieren."

Quelle: Accenture Trendstudie "Technology Vision 2013" aus Der Standard, am 6. April 2013

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